SpVgg Thalkirchen – SG TSV Eiselfing 2:0
Am Vatertag, 25.05.2017, standen die Thalkirchner Damen erneut im Finale des Frauen-Bezirkspokals gegen den TSV Eiselfing (Kreis Rosenheim). Endspielort war das schöne Stadion in Markt Schwaben. Wie im Vorjahr fuhren Mannschaft und die zahlreiche Anhängerschaft mit dem Bus gemeinsam zum Spiel.
Da man den Gegner spielerisch überhaupt nicht einschätzen konnte, lag eine gewisse Unsicherheit in der Luft. Während man im Vorjahr gegen den starken Bezirksoberligisten TSV Gilching/Argelsried noch als Außenseiter ins Endspiel ging (und am Ende doch verdient mit 3:1 gewinnen konnte), hatte man es nun mit dem TSV Eiselfing mit einem Kreisligisten auf gleichem Niveau zu tun und trug heuer selbst die Favoritenrolle. Unterschätzen wollte man den Gegner, der im laufenden Pokalwettbewerb ebenfalls höherklassigere Mannschaften eindrucksvoll besiegt hatte, aber nicht.
Nachdem beide Mannschaften durch die Gruppenleiterin des Bayerischen Fußballverbandes begrüßt wurden, konnte der Schiedsrichter die Partie pünktlich anpfeifen. Die erste halbe Stunde des Spiels war dann auch von gegenseitigem Respekt der beiden Mannschaften geprägt. Schnell war auch klar, warum die Mannschaft aus Eiselfing im Endspiel stand: Sie verfügte über sehr schnelle und technisch gute Stürmerinnen, die immer wieder mit langen Bällen in Szene gesetzt wurden und der Thalkirchner Abwehr alles abverlangte und zu ständiger Aufmerksamkeit mahnte. Auch Torhüterin Caro musste immer wieder ihr Tor verlassen, um steile Pässe der Eiselfinger auf ihre Stürmerinnen aus der Gefahrenzone zu schlagen.
Nachdem Desi in der 2. Minute einen Freistoß aus 30 Metern knapp am Tor vorbei schoss und auf der Gegenseite Torfrau Caro mit einem ersten Schuss der Eiselfinger geprüft wurde, spielte sich das Geschehen überwiegend im Mittelfeld ab. Echte Torchancen waren zunächst Mangelware. Beide Mannschaften neutralisierten sich bereits im Spielaufbau. Erst ab der 30. Minute konnte Thalkirchen ein leichtes Übergewicht aufbauen und kam zu einigen Torchancen. Die Torschüsse von Desi, Cindy, Sara, Meli und Lilli waren zu unplatziert oder zu schwach und meist eine leichte Beute für die Eiselfinger Torhüterin. Eiselfing selbst versuchte immer wieder, ihre schnellen Stürmerinnen in Szene zu setzten, aber die Thalkirchner Abwehr war hochkonzentriert und aufmerksam und ließ nur wenige gefährliche Vorstöße zu. So hieß das Halbzeitergebnis leistungsgerecht 0:0.
35 Minuten in Unterzahl
In der zweiten Halbzeit startete Thalkirchen weiter mit viel Druck nach vorn. Meli bediente Cindy, die plötzlich frei vor dem Tor stand und wohl selbst überrascht war. Ihr Schuss landete genau in den Armen der Torhüterin. Anschließend setzte sich Lena auf der rechten Seite stark durch und steckte zu Schritte durch, deren Schuss das Tor nur knapp verfehlte. Diese Drangphase der Thalkirchner wurde in der 55. Spielminute jäh unterbrochen, als die Eislefinger wieder einen ihrer gefürchteten langen Bälle auf die flinke linke Außenstürmerin schlugen. Aus stark abseitsverdächtiger Position lief sie allein auf das Thalkirchner Tor zu. Martina kam mit letztem Einsatz noch heran, konnte aber nur noch mit einer Notbremse kurz vor dem Strafraum schlimmeres verhindern. Der Schiedsrichter zeigte folgerichtig die rote Karte. Spielerinnen und Anhängerschaft der Thalkirchner waren einen Moment geschockt und haderten mit der nicht erkannten Abseitsposition, die dieser Szene vorausging.
Nachdem der anschließende Freistoß von Eiselfing nicht genutzt werden konnte, konzentrierte sich die Mannschaft wieder auf ihr Spiel. Trainer Raimond Spar beorderte Desi für die ausgeschiedene Martina als Aufbauspielerin in die Abwehr. Thalkirchen steckte den Schock gut weg und versuchte auch in Unterzahl, dass Spiel weiter Richtung Eiselfinger Tor zu tragen. Daraus resultierte in der 68. Spielminute Vorstoß über die rechte Seite. Schritte trieb den Ball energisch nach vorn und konnte im Strafraum nur durch ein Foul gebremst werden. Der Schiedsrichter zeigte sofort auf den Punkt. Den fälligen Elfmeter schob Desi trocken und routiniert zum langersehnten 1:0 für Thalkirchen ins Tor. Jubel bei den Spielerinnen und dem Thalkirchner Anhang. Man merkte der Thalkirchner Mannschaft an, dass sie den Schock der roten Karte nun endgültig verdaut hatte und nun wie ein Champion das Spiel kontrollierten.
Nur vier Minuten später dann die endgültige Entscheidung, als Neuzugang Sina ihre Klasse unter Beweis stellte. Nach einem Zuspiel im Mittelfeld startete sie zu einem Sololauf durch die gesamte Eiselfinger Abwehr und schob den Ball clever an der herauslaufenden Torhüterin zum vielumjubelten 2:0 in der 72. Minute ins Tor. Eiselfing gab aber nicht auf, sondern versuchte weiter, ihre Stürmerinnen zu bedienen. Die Thalkirchner Abwehr stand aber sicher und ließ keine Torchancen mehr zu. In der 85. Minute hatte dann Stürmerin Lilli noch eine Chance auf Ergebnisverbesserung, jedoch flog der mit letzter Kraft geschossene Ball direkt in die Arme der Torhüterin.
Als der Schiedsrichter das Spiel abpfiff, lagen sich Spielerinnen und Anhängerschaft freudig in den Armen. Eiselfing entpuppte sich als der erwartet unangenehme Gegner. Aber die Thalkirchner Spielerinnen sind derzeit nicht zu stoppen und haben sich über die erfolgreiche Verteidigung des Bezirkspokals riesig gefreut. Es ist bereits der 5. BFV-Pokal (3 x Meisterschaft, 2 x Bezirkspokal), den die Thalkirchner Frauen in ihrer jungen dreijährigen Spielbetriebszeit gewinnen konnten. Zur anschließenden Feier ging es über einen Stopp beim Sponsor von „Kiosk 1917“ an der Thalkirchner Brücke weiter zur Pokalfeier in der heimischen „Arena“.
Text: Martin Lange